Gewinnen ist kein Ziel

Gewinnen ist kein Ziel

· 319 Wörter · 2 Minuten Lesezeit Gedanken

Wie war dein Lauf? Die Antworten darauf haben sich im Laufe der Zeit verändert:

  • Er war toll. Ich bin ihn etwas schneller angegangen und habe mich anschließend richtig gut gefühlt.
  • War in Ordnung. Ich lag beim Rennen im Mittelfeld, aber meine direkten Konkurrenten haben mich im Endspurt geschlagen.
  • Ist nicht schlecht gelaufen. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit war 12 Kilometer pro Stunde. Das hab' ich aber schon schneller hinbekommen.
  • Ähm, mein Fitnessband sagt, ich bin persönliche Bestzeit gelaufen, aber meine Herzfrequenz war bei der letzten Steigung am Anschlag.
  • Die App sagt, dass ich von allen, die diese Strecke gelaufen sind, die 314. schnellste Zeit hatte. Was 'ne Pleite ...

Ein Mehr an Informationen macht uns nicht unbedingt zufriedener. Irgendwann wird die Verbesserung zum Wettkampf, bei dem verloren oder gewonnen wird, aber den eigentlichen Sinn der Sache verlieren wir aus den Augen.

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Das Gleiche gilt für Geld, das wir verdienen. Ein höheres Einkommen macht uns nicht automatisch glücklicher. Wenn es zum Wettkampf wird - nicht ein Mittel zum Zweck - dann machen manche Menschen Dinge, nur um zu gewinnen. Die eigentlichen Ziele und die Wahl der Mittel werden dabei dem Wunsch unbedingt zu gewinnen geopfert. Dann werden Abkürzungen genommen und Dinge gemacht, auf die man nicht wirklich stolz sein kann. Und nur, weil wir uns an einer riesigen Rangliste orientieren, bei der wir möglichst weit vorne liegen wollen.

Ebenso gilt es für die Versuche, beim Sport unter allen Umständen zu gewinnen. Oder das schnellste und stärkste Auto zu besitzen.

"Wie viel hast du dieses Jahr verdient?" ist nicht die gleiche Frage wie "Wie zufrieden bist du?" oder auch "Du hast wirklich etwas Tolles bewirkt. Wie fühlst du dich?". [1]

[1] Frei nach Seth Godin: How was your bike ride