Blog vs Facebook
· 470 Wörter · 3 Minuten Lesezeit Gedanken
In Long live the web: a call for continued open standards and neutrality schreibt Tim Berners-Lee, dass in den sozialen Netzwerken wie Facebook die eigenen Daten (Videos, Bilder, Nachrichten, etc.) wie in Silos verborgen sind: solange man drinnen ist kann man etwas damit machen, von außen aber sind sie unerreichbar.
Die Kontrolle über die eigenen Daten als auch die Regulierung des Zugriffs liegt in den Händen der Betreiber dieser Plattformen: Facebook, Google, etc. Wenn ich ein Photo auf Facebook hochlade, dann können das nur meine Freunde oder - je nach Einstellung - auch andere Facebook-Teilnehmer sehen, aber nur innerhalb von Facebook. Ich kann keinen Link darauf in einer E-Mail an jemanden schicken, der mit Facebook nichts am Hut hat. Jedenfalls würde er das Bild nicht sehen können. So entsteht ein Netz im Netz, das uns die echte Kontrolle über unsere Inhalte entzieht.
Viele Sachen sind in solchen abgeschlossenen Räumen sicherlich gut aufgehoben, denn sie interessieren nur für den Moment - und auch nur wenige. Was interessiert mich, dass ein Mensch auf meiner Freundesliste etwas in FarmVille macht und dort “meine Hilfe braucht”. Wenn mir auf der Toilette das Papier ausgeht, dann sehe ich das nicht als etwas für Facebook an. Wie es scheint sehen das viele offenbar anders. Sollen sie doch. Und dafür ist Facebook dann auch die geeignete Plattform.
Wenn ich aber Inhalte produziere, die ich mit anderen Menschen auch außerhalb dieser Silos teilen möchte, dann brauche ich eine Plattform, bei der ein Link genügt, damit andere meinen Content erreichen können und er auch über die Zeit hinweg im eigentlichen Web erreichbar bleibt. Wenn ich mir auf Facebook mein eigenes Profil ansehe, dann finde ich fast ausschließlich Links auf externe Inhalte - teils von mir selber produziert, teils von anderen. Aber der wichtigste Punkt ist: diese Inhalte existieren außerhalb von Facebook. Und das ist auch richtig so.
Deshalb brauchen die Menschen aus dem Web heraus erreichbare Plattformen, wenn sie etwas mitteilen wollen. Für Texte wie diesen wäre es ein Blog. Für Fotos und Videos gibt es ebenfalls geeignete Plattformen. Der Name Facebook taucht dabei nie auf. Im Idealfall würde Facebook zu einer Art Twitter verkommen. Google+ hat im Moment mit Huddle (Gruppen-Texting fürs Smartphone) und Hangout (Gruppen-Videochat) etwas mehr zu bieten, was aber auch nur für den Moment lebt.
Deshalb: wenn du etwas mittels des Web zu sagen hast, dann lege dir ein Blog zu. Und das wichtigste dabei: mache es dann auch – sag und schreib es! Und dann kannst du einen Link darauf immer noch auf Facebook hinterlassen.