Amazon trau' ich nicht
· 506 Wörter · 3 Minuten Lesezeit Bücher
Unsere Beziehung ist nicht unrettbar verloren, aber ich werde seit kurzem den Verdacht nicht los, dass Amazon mich auch noch belügt. Schon der Verdacht kann eine Beziehung nachhaltig belasten. Ich fühle mich jetzt jedenfalls nicht mehr wohl.
Früher habe ich gerne bei Amazon bestellt, denn ich fühlte mich gut betreut. Ja, dass waren noch Zeiten. Dann kam der Dezember 2010 und Amazon hat Wikileaks rausgeschmissen. Man munkelte es war politischer Druck dahinter. Kann man die Cloud-Services von Amazon nur dann mieten, wenn es für Amazon politisch opportun ist? Solange es zu einem Anbieter Alternativen gibt ist das sicher schlimm, aber man kann sich helfen.
Dann habe ich im Internet einen Autor gefunden, der sein Buch über Amazon für Amazons Reader - den Kindle - publik machte. Ich wollte es kaufen. Neben einem Konto bei der deutschen Dependance von Amazon habe ich auch eines bei Amazon in den USA. Schließlich habe ich über das US-Konto auch mein Kindle gekauft, als das in Deutschland noch nicht möglich war. Und im Laufe der Zeit auch einige elektronische Bücher, die mir dann direkt auf den Kindle geladen wurden.
Das Buch hatte ich schnell gefunden - als elektronische Version, die man über das Internet auf sein Kindle laden kann. Also kein Buch mit Seiten aus Papier. Ab in den Warenkorb und dann wollte ich bezahlen. Dazu musste ich mich natürlich anmelden, damit Amazon meine Kreditkarte belasten kann. Leider kam es nicht zum Kauf, da Amazon mir mitteilte, dass ich das Buch in Deutschland wegen Copyright-Beschränkungen nicht erwerben kann.
Welche Copyright-Beschränkungen denn bitte? Da das Copyright wohl beim Autor liegt, der seinerseits dann wieder Verwertungsrechte abtreten kann, habe ich einfach mal beim Autor des Buches nachgefragt. Er jedenfalls schien von solchen Beschränkungen nichts zu wissen. Andererseits ist er anscheinend der Meinung, dass das Buch auch bei Amazon in Deutschland erhältlich sein sollte. Vermutlich alles nur eine Frage der Zeit.
Wie dieser Zustand allerdings mit Copyright-Beschränkungen zusammenhängen soll, bleibt mir schleierhaft. Vermutlich gibt es eine komplizierte Begründung, die einen einfach gestrickten Menschen nur in seinem Glauben bestärkt, dass da etwas faul ist. Wenn etwas konstruiert klingt, dann ist es dass nach meiner Erfahrung meistens auch.
Naja, um solcherlei gleich zu Beginn zu vermeiden zeigt Amazon einem Besucher aus Deutschland gleich an, dass es zu dem von mir gesuchten Buch keinen Preis gibt. Das klingt erstmal unverfänglicher. Da denkt man, das wird schon noch mit der Zeit. Um einen Preis zu sehen muss man schon über einen US Proxy-Server auf die Seiten von Amazon USA surfen. Was war nochmal die Definition von “Diskriminierung”?
Ach Amazon, unsere besten Zeiten haben wir wohl hinter uns.